Geschichte
Bereits als Jugendlicher hat der Hosenmacher der Mutter heimlich die Nähmaschine temporär ausgelehnt und mit Stoffresten, gefunden auf dem Estrich, erste Kleider zusammengenäht. Über die Jahre wurde das Arbeiten mit Stoff und vor allem mit Leder zu einer wesentlichen Beschäftigung als Ausgleich zur Alltagsarbeit. Die praktische Erfahrung wuchs von Kleidungsstück zu Kleidungsstück, wodurch die angestrebte Perfektion fortlaufend vorangetrieben wurde. Meist landeten die Kleider im eigenen Fundus, einige fanden Träger im näheren Bekanntenkreis.
Materialien
Das Segeltuch (auch «Segelleinwand» oder «Segelleinen»)als Ausgangsmaterial. Segeltuch, seemännisch das «Tuch» genannt für das Segel in der Schifffahrt, ist ein aus starkem Garn dicht und fest gewebter Stoff. Ursprünglich waren Stoffe für Segeltuche meist aus reinem Hanf und Leinen, aber auch aus anderen Naturfasern wie Wolle, Nesselstoff und anderen gefertigt, Baumwolle wurde erst ab Anfang des 19. Jahrhundert verwendet. Unterschiedliche Eigenschaften erhält das gewebte moderne Segeltuch durch die Tuchkonstruktion, in dem die Schussgarne stärker als die Kettgarne ausgelegt werden. Man spricht dann von einem schussorientierten Tuch. Nach dem Weben wird das Segeltuch ausgerüstet, d.h. mit einer Kunstharzappretur beschichtet. Dadurch wird das Gewebe stabilisiert und imprägniert. Besonders die Diagonalfestigkeit erhöht sich durch diese Ausrüstung entscheidend.
Inzwischen verarbeitet der Hosenmacher nebst dem zu Beginn vorherrschend verwendeten Segeltuch weitere Stoffarten. Ungefärbte englische Baumwollstoffe, Jeansstoffe sowie festes Leinen aus Österreich ergänzen die Stoffauswahl sowie auch dicht gewobener feiner Stoff aus Baumwolle für Shirts oder Innenfutter kommen zur Anwendung. Unterschiedliche Arten von Leder ergänzen den Umfang an den zur Auswahl stehenden Materialien zur Herstellung der Kleidungsstücke von terpentin.
Färbung/Herstellung
Nach einem Bad in warmem Wasser und einigen Zusätzen wird der Stoff anschließend in der Waschmaschine eingefärbt, dies in einem oder auch mehreren Färbedurchgängen. Durch das nachfolgende «Walken» in der Badewanne mit den Füssen bekommt das Gewebe den besonderen farblichen Charakter. So geschieht die Färbung dabei nicht gleichmässig, sondern wolkig.
Durch das Mischen verschiedener Farben entstehen die gebrochenen Farbtöne. Teilweise werden von Hand spezielle Farbemixturen (Latexfarbe, Acrylfarbe oder Lackfarbe) erst nach dem Nähen das Kleidungsstück auf- und/oder wieder abgetragen. Durch das Patinieren der fertigen Kleider über einen Bearbeitungsprozess in der Wanne entstehen die wolkig wirkenden unregelmässigen Strukturen auf der Stoffoberfläche.
Die Hosenmodelle sind vorzugsweise im Bogen geschnitten. Die Hosenbeine sind eher eng gehalten, oben sind die Hosen je nach Modell weniger eng anliegend. Der Schritt ist bei einigen Hosenmodellen tief gehalten. Das Nähen ist ausschliesslich Handarbeit und die einzelnen Schnittteile werden jeweils pro Kleidungsstück zugeschnitten. Die Jacken und Mäntel erhalten ein farblich abgestimmtes Innenfutter aus Baumwolle mit Innentaschen. Typisch für alle Kleidermodelle sind der Knittereffekt sowie die wolkige Wirkung der Materialien.
Leder
Bei dem verwendeten Leder handelt es sich um ausgesuchte Rinder-, Pferde-, Lamm- oder Schweinshäute. Die Oberflächen werden teilweise farblich nachbehandelt oder patiniert. Bei Schweinsleder entstehen eigene Farbvarianten über das Einfärben von Hand oder in der Waschmaschine durch den Hosenmacher. Alle Kleidungsstücke aus Leder werden am Schluss gewaschen und erhalten beim Trocknen den typischen Knittereffekt. Alle Lederhosen sind mit einem Baumwollgewebe gefüttert.
Knöpfe
Die Knöpfe werden durch Handarbeit hergestellt, aus dickem Halsleder mit Spezialwerkzeug ausgestanzt und anschließend gelocht, eingefärbt, lackiert und von Hand an das jeweilige Kleidungsstück angenäht.
Pflege
Die Hosen haben seitlich am Bund zwei Schlaufen, um sie zum Trocknen aufzuhängen. Wichtig dabei ist, dass die Hose von unten nach oben zusammengefasst (geknittert) wird und so trocknet. Dadurch entsteht der typische Knittereffekt. Die anderen Kleidungsstücke wie Shirts oder Jacken sollten an einem Kleiderbügel zum Trocknen aufgehängt werden.
Beim Nässen von Baumwolltuch quellen die Fasern des eng gewobenen Gewebes auf und der Stoff wird steif, mit dem Tragen verliert sich diese Eigenschaft zunehmend, durch erneutes Waschen wird das Kleidungsstück wieder brettig. Die Kleidungsstücke sollten nicht wärmer als 40° Celsius und von Hand gewaschen werden, teilweise können dabei einzelne Farbtöne noch einige Male abfärben.
Sortiment
Vor allem zu Beginn war eine Spezialität von terpentin die Herstellung von Lederhosen. Seit geraumer Zeit beschäftig sich der Hosenmacher nicht allein nur mit der Entwicklung und Herstellung von verschiedenen Hosenmodellen. So wurde das Sortiment in den letzten Jahren immer stärker erweitert und die kreative Energie in die Entwicklung von neuen Kleidermodellen gelenkt. Heute umfasst das Sortiment von terpentin neben den Hosen weitere Kategorien: Jacken, Mäntel, Shirts, Pullover und Accessoires. Ausgewählte Bilder der ersten Kollektionen und mögliche individuelle Kleiderkombinationen sind unter Impressionen aufgeführt.
Prototypen/Entwicklung
Jedes Kleidungsstück wird zuerst in der Kreativ-Werkstatt experimentell produziert. Der Hosenmacher kann hier seine Kreativität ausleben, neue Ideen ausprobieren und Kleidungsstücke nähen, die einzigartig sind. So entstehen jedes Jahr viele neue Prototypen, die dann Freunden und Kunden gezeigt werden. Jedes Kleidungsstück wird permanent verbessert und das Handwerk des individuellen Kleidermachens gelebt. Somit wird jedes Kleidungsstück zu einem persönlichen Erlebnis, individuell gefertigt für Individualisten. Kreativ einzigartig.
Hier geht es zu den Prototypen, wie alles begann.